Plankenfels in Bayern

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Chronik von Plankenfels (verfasst von Wolfgang Görl)

Plankenfels liegt am östlichen Eingangstor zur Fränkischen Schweiz, im oberen Wiesental. In die Wiesent münden die Truppach und Lochau. Der Ort wurde schon früh besiedelt: bereits ca. 9600 vor Christus, im Mesolithikum (mittlere Steinzeit) fanden sich in einer Freiluftstelle auf einem Geländesporn südlich von Plankenfels epipaläolithische (späteiszeitliche) Spritzen. Aus der mittleren Jungsteinzeit (ca. 4700 vor Christus) stammen Funde aus der Albrechtshöhe. Sie können der Rössener Kultur zugeordnet werden und beinhalten Scherben, Silices und Konchengeräte. An dieser stelle wurden aber auch Relikte aus einer Siedlung der späten Altzeiten vorgerufen. In der Lohwitzenhöhle bei Wadendorf wurden Funde aus der Jugendsteinzeit (Stilbandkeramik, ca. 4700 vor Christus) erschlossen. Dabei handelt es sich um Scherben, Steinbeilfragmente, Silices, Geweihartefakte und Tierknochen. Die ausgegrabenen Fundstücke können in der Sammlung Historischer Verein in Bayreuth besichtigt werden.

 

Zum ersten Mal wurde im Jahr 1217 Plankenfels urkundlich erwähnt, in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Lang Heim findet sich neben einem Walpoten von Zwernitz auch ein Cuonradus liber de Blanchenstein. Der Adelsforscher Gustav Voit bemerkt, dass ein Zusammenhang der herren von Plankenstein/ Plankenfels mit den Walpoten, dem nachweislich ältesten Adelsgeschlecht der fränkischen Schweiz (Sitz: Burg Zwernitz bei Sanspareil) nicht ausgeschlossen werden kann. August ´Sieghardt schreibt hingegen, dass die Burg zum Kammergut Hollfeld gehört und von einem der Bamberger Bischöfe erbaut worden sei. Dass die Burg schon zu Kaiser Heinrichs Zeiten bestanden hab, hat Sieghardt, wie er schreibt, noch von den Planken Steiner Anwohnern erfahren. Dies dürfte sich in der Sage niedergeschlagen haben, dass ein Planken Steiner Ritter Heinrichs Ehefrau Kunigunde des Ehebruchs bezichtigt hätte und diese nach bestandenen Gottesurteil, dem Gang über glühende Pflugscharen (abgebildet am Riemenschneider Grabmal im Bamberger Dom) prophezeit habe, dass kein Stein auf dem anderen bleiben würde. Der Burgenforscher Helmut Kunstmann vermutet, dass man Konrad von Plankenstein den Edelfreien von Aufseß zuzurechnen habe, bevor diese in die Ministerilität (Ministererialadel der Bamberger Bischöfe) übergingen. Plankenstein und Plankenfels dürften seiner Ansicht nach zu einem Besitz gehört haben. Bereits im Jahr 1260 ist das Geschlecht der von Plankenstein ausgestorben und wurde dann bambergisch. Als bischöfliches Lehen wurde es an verschiedenen Personen übertragen, teils wurden nur Teile der Burg verpfändet. Im Jahr 1364 wird die Burg Friedrich von Aufseß übertragen, mit der Auflage, diese instand zu setzen. Neben den Aufseßern hatten auch die von Plankenfels Burg gut. Voit schreibt, dass im Jahr 1383 Teile der Burg im besitz der Herren von Plankenfels war. Kunstmannerwähnt, dass in diesem Zusammenhang ein Jorg von Plankenfels genannt wird. Auch die Schlammersdorfer (siehe Plankenfels) wurde ab Mitte des 17 Jahrhunderts Mitbesitzer der Plankensteiner Burggüter. Im Fürstenkrieg/Städtekrieg (1460/62) hat die Veste großen Schaden erlitten, vielleicht ist sie ganz zerstört worden. Vor 1460 sind die beiden Kemenaten noch unbeschädigt, bereits 1470 werden sie als „wüst“ bezeichnet. Laut Kunstmann scheint Plankenfels vom Bauernkrieg nicht betroffen gewesen zu sein, auch wenn Sieghardt gegenteiliger Ansicht ist. Auf der Jagdkarte von Peter Sengelaub (1607) ist Plankenstein als eine Ruine zu sehen. Eine Zerstörung durch die Schweden im 30-jährigen Krieg ist sehr unwahrscheinlich, deshalb dürfte das jetzt Angeführte in den Bereich der Anekdoten und Legenden zu verweisen sein. Sieghardt schildert wie die Schweden mit den flüchtenden Burgbewohnern verfuhren und bezieht sich dabei auf den Waischenfelder Jakob Reiselsberger, der in „schauderhaften Knittelversen“ dichtet:

 

„Zu Schwedens Zeiten hübsch und nett

zwei Fräulein wohnten da,

Die eine hieß Elisabeth, die andere

Mathilda.

Sie steckten Schweden in ein Faß. War-

um? Das weiß man nicht.

Vermutlich wollte man etwas, von dem

Man nicht gern Spricht.

Das Faß mit Dornen wurde gefüllt, sie

nackt hineingestellt.

Der Tod hat ihren Schmerz gestillt eh

es am Baum geprellt.

 

Denn von den Ungeheuern Höhen herunter rollt das Faß. Ein jeder wird nun selber gestehn: barbarisch war der Spaß.“

 

Diesen barbarischen Spaß hätten sich die Planken Steiner Ritter. (Raubritter) laut Sieghardt auch gegönnt was aber sehr zweifelhaft ist, weil die Plankensteiner und Ritter der umliegenden Burgen Geleitdienst zu verrichten hatten. Das Aussehen der Veste beschreibt Kunstmann wie folgt: Sie hatte 3 Türme und 2 Kemenate: ein Burgtor mit Türmlein und davor einen Graben. Noch im Jahr 1800 sind auf der Burg noch ansehnliche Mauerreste vorhanden, wie es auf einem Aquarell im Schloss Unteraufseß zu sehen ist. Die Bewohner des Ortsteils Plankenstein haben nach und nach von der Ruine die Steine abgetragen, um damit ihre Häuser zu bauen.

 

Die von Aufseß hatten, wie schon erwähnt, einen großen Besitzanteil an der Burg. Hans von Aufseß schreibt 1830, dass er den plangefasst habe, zusammen mit den Egloffsteinern einen festen Turm errichten zu wollen, zu dessen Verwicklungen es aber nicht kam. Damals sei die Burg zu einem „öden Steinhaufen“ geworden, so schreibt er. Auch Joseph Heller erwöhnt 1829 in seinem Buch über die Fränkische Schweiz, dass die Familie von Egolffstein auf den übriggebliebenen mauern ein Jagdhaus errichten wollte.

 

Sieghardt ist von der Existenz zweier Geheimgänge, die zur Burg führten, überzeugt. Erste führte von der „Wacht“ (bei Truppach), die in vorchristlicher Zeit eine germanische Opferstätte gewesen sein soll und später als Beobachtungspunkt für die Planken Steiner Ritter zur Ausschauen nach Kaufleuten und Earenzüge diente als unterirdischer Gang zur Burg. Sieghardt (1925) beteuert, dass dieser Gang zwar schon zum größten Teil eingestürzt sei, aber noch eine Strecke weit begehbar. Ein zweiter Gang soll nach Neuwirtshaus geführt haben bis zur Stell edler ehemaligen Bäckerei Mai, später braun. Im Jahr 1924 wurde ein „Heimatverein Neu-Wirtshaus“ gegründet mit dem Ziel der Verschönerung der Umgebung. Der Plan, ein Hotel auf dem Plankenstein zu errichten, wurde nie ausgeführt.

 

Sieghardt erwähnt in seinem Bericht auch, dass die Ritter von Plankenstein große Reichtürmer an sich gebracht hätten, die aber Schatzsucher nie fanden. Dies ist vermutlich in die Sage vom „schwarzen Hüll“, der unterhalb des Burggeländes liegt, eingegangen: Ein geiziger Bauer soll mit Hilfe des Teufels schätzen aus der Burg gehoben haben. Als man ihm sein wucherisches Treiben vorwarf antwortete er: „Der Teufel soll mich holen, wenn ich Wucher treibe“- und flugs kam Satan herbei und führte den Bauern mit sich, wobei der Hof in den Fluten eines Weihers versank, der anstelle seines Besitzes entstand. An der Westseite des Dorfes steht 396m hoch über dem Wiesenttal das Schloss Plankenfels. Nachdem die Burg Plankenstein 1260 in Bamberg Besitz wechselte, dürfte deren „Erbe“ an das Schloss Plankenfels übergangen sein. Ältester nachweisbarer angehöriger ist nach Kunstmann Konrad von Plankenfels, der 1255 mit Friedrich Walpoto Testamentszeuge war. Im Jahr 1286 ist wieder ein Konrad von Plankenfels, der Sohn des Obengennten, Mitzeuge: gehört aber damals schon wie es der Zeugenreihe zu entnehmen ist, dem Ministerialadel an. Mitte des 14. Jahrhunderts besaß eine Linie der Plankenfelser sogar Güter in der Oberpfalz. 1486 stirbt dann das Geschlecht aus. Es sollte im Folgenden auf zwei Adlige aus dem Geschlecht deren von Plankenfels hingewiesen werden, die beiden die Bischofswürde erlangten. Friedrich von Plankenfels war im Jahr 1423 zusammen mit seinem Bruder Ulrich an der Universität Wien immatrikuliert. Friedrich war „Doctor decretorum“ (mittelaltreicher akademischer Grad mit Lehrbefugnis), Domherr zu Regensburg (gehörte damals zur Kirchenprovinz), Bamberg und Freising. Als Bischof Friedrich 3. Von Regensburg regierte er vom 23. Januar 1450 bis zum 24. Mai 1457 und sein Charakter wird als leutselig und milde beschrieben. In der Auseinandersetzung zwischen dem Kulmbacher Markgrafen Albrecht Achilles und Nürnberg, Bamberg und Würzburg stellte er sich auf die Seite der Letzten. Äußere Gefahr für das Reich waren die Hussitenstürme und die Türengefahr, wobei anzumerken ist dass, 1453 Konstantinopel (heute: Instanbull) in die Hände der Türken fiel. Für die Kirche versuchte auch Friedrich die Reformkonzilien von Konstanz und Basel in die Praxis umzusetzen und in seiner Amtszeit kam es zu einer Reform der Klöster, sowie einer großen Anzahl von Neustiftung. Auch befand er sich im Gefolge des namensgleichen Habsburger Königs Friedrich 3, der im Herbst 1451 im Rom zum Kaiser gekrönt wurde. Am 24.Mai 1457 stirbt Friedrich in Salzburg, wurde im Regensburger Dom beigesetzt, wo sich noch heute sein Bischofsgrab befindet. Ein Chronist bemerkt zu Friedrichs Persönlichkeit: „Der milde und nachsichtige Bischof, der mehr regiert wurde, als er regierte.“

 

Freidrichs Wappen fand Eingang in das Plankenfelser Wappen: Es zeigt in einem silbernen Schild einen steigenden blauen Wolf mit roter Zunge. Ulrich von Plankenfels (gestorben Ende Februar 1467) war zunächst Augustinerchorherr der Fürstpropstei Berchtesgaden, danach 1446 in Salzburg Domherr. Am 4. November 1453 wurde er im Beisein seines Bruders als Bischof vom Chiemsee inthronisiert Seine letzte Ruhestätte fand er vor dem Andreasaltar im Salzburger Dom. Auf einem gotischen Fenster in einer Kirche bei St. Johann in Tirol ist Ulrich dargestellt, wie er vom hl.Sixtus, dem Patron der Diözese Chiemsee, kniet.

 

Nach dem Aussterben deren von Plankenfels zu Plankenfels hatte das Schloss mehrere Besitzer. Sie fiel zuerst an die Wichsensteiner: es folgten die Herren von Rüssenbach, von Laineck, von Lüschwitz und von Schlammersdorf, die das Schloss ab 1649 besaßen. Siegfried Christof Ludwig von Schlammersdorf war der letzte Schlammersdorfer, der 1744 Umbaumaßnahmen ergrifft und dessen Wappen das Schlossportal des Nordflügels ziert. Nach den Schlammersdorfern wurde das von den Egloffsteinern erworben und gelang Später in die Hände von Privatpersonen. Plankenfels war ein Patrimonalgericht, an dem der Grundherr aber nur die niedere Gerichtsbarkeit ausüben durfte, d.h. keine Todesstrafe verhängen konnte. Auch heute befindet sich das Schloss in Privatbesitz, die zu Zeit sanierungsbedürftige Kapelle diente der evangelischen Bevölkerung von Plankenfels als Kapelle. Bis zu deren Fertigstellung feiert die evangelische Gemeinde ihren Gottesdienst in der Katholischen Kirche. Kunstmann zufolge ist eine Zerstörung des Schlosses durch die Hussiten eher unwahrscheinlich, es wurde aber im Bauernkrieg 1525 zerstört. Das Schloss besteht aus zwei Kemenaten, dem heutigen Nord- und Südflügel, verbunden durch einen Zwischentrakt und hat keinen gesonderten Turm. Den Nordflügel mit Schlossportal ziert das vorher erwähnte Wappen und weist Zwergwalm und Dachreiterchen aus, währenden der Südflügel barocker Bauart ist. Auf dem Urkatasterplan von 1850 ist der Barockgarten noch erkennbar, außerdem sind noch Fundamente von Denkmälern vorhanden.

 

Auch bezüglich des Schlosses gibt es Sagen: Die Eine erzählt von einem verborgenen Schatz in einer Gruft im Schlosshof: darin ließ sich ein geiziger, reicher Graf samt Schatz bestatten. Die andere Erzählung handelt von einem Schlossgeist, einem „Schlosspöpel“, der in diversen Gestalten (Hund, Kalb oder schwarzes kleines Männchen) sein Unwesen trieb, aber zumeist harmlos war. 

 

Die Fränkische Schweiz ist reich an Wassermühlen: Es gibt in Plankenfels die Eichenmühle, Die Neumühle und die Wadendorfer Mühle. Laut dem Mühlenforscher Haversath ist ein Wasserbetrieb der Schlotmühle aus Lagegründen nicht möglich, eventuell handelt es sich um eine Windmühle. Aber könnten nicht Flurnamen, wie „Großer Schlot“ (heute: Bauungsgebiet) und „Erzloch“ auf eine Form von Verhüttung hinweisen? Auf ein Kuriosum in der Geschichte von Plankenfels soll noch hingewiesen werden: Nach Beendigung des 1. Weltkrieges und Sturz der Monarchie in Bayern konstituierte sich in Bayern eine Räterepublik deren Vollzugsorgane die Arbeiter-, Bauern- und Soldatenräte waren. Auch in Plankenfels wurde ein Bauernrat gegründet und in der damaligen lokalen Zeitung, dem „Wiesentboten“ findet sich am 29. Dezember 1918 folgendes Gericht: 

 

Hoch lebe unser Baurat!

So jubelt mancher Kamerad,

denn gewählt sind Wilhelm, Schreiner

Hopfn Görg nebst Plankensteiner,

Schorschn Hann als fünften Rat

Man nicht zu vergessen hat.

Wollt ihr wissen, welche Freude

Nun empfinden unsre Leute,

muß ich euch berichten dann,

was der „Rat“ vollbringen kann.

Vor drei Tagen erst gestorben,

haben wir uns auserkoren

manch Behörde, manche Stelle,

die wir jetzt erst machen helle.

Nummer eins die Ortsbehörde,

die bis jetzt auf keinen hörte,

 

muss nun tanzen wie wir pfeifen,

sollen wir sie nicht einseifen.

Nummer zwei das Aufsichtsamt,

Mit dem Vorstand insgesamt

Schickts ausreichend nicht gleich Marken,

fühlts den Bauernrat, den starken,

der verordnet, dass sofort

geschlachtet wird für unsern Ort.

Sollt die Regierung sich nicht biegen,

werden wir sie rasch besiegen,

denn wir haben Mut und Schneid,

glaubts uns nur, ihr lieben Leut.

Sollten wir- wer könnt es lassen?

Amt und Würden bald verlassen,

Weinet Tränen ohne Zahl,

Vertröstet euch- aufs nächste Mal.